Mit der Abschaltung der fossilen und nuklearen Brennträger lassen sich diese Schwankungen nicht mehr jederzeit ausgleichen und Deutschland ist auf Importe aus dem europäischen Ausland angewiesen, um seinen Strombedarf zu decken.
Wie sich die europäischen Strommärkte gegenseitig beeinflussen
Strom wird in Europa spätestens seit der Liberalisierung der Strommärkte als eine auf den nationalen und internationalen Strombörsen frei handelbare Ware betrachtet, deren Preis sich als Commodity im Wesentlichen über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Stromproduzenten platzieren je stündlich Angebote an den Börsen, welche Strommenge sie jeweils für die betreffende Stunde zu welchem Preis zur Verfügung stellen können. Nach dem Merit-Order-Prinzip werden die Angebote anschließend nach ihren variablen Kosten sortiert, die jeweils günstigsten erhalten zuerst einen Zuschlag, bis die Stromnachfrage für diese Stunde gedeckt ist. Das teuerste Angebot, dass gerade noch benötigt wird, um den Strombedarf zu decken, bestimmt den Markträumungspreis (die sog. Merit Order). Alle Angebote, die einen Zuschlag für diese Stunde erhalten haben, werden zum Markträumungspreis vergütet. Während sich die erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie durch besonders niedrige variable Kosten auszeichnen, sind diese für die fossilen Brennträger besonders groß. Lokale Differenzen von Angebot und Nachfrage können in Abhängigkeit von der vorhandenen Transmissionskapazität zwischen einzelnen Regionen automatisch ausgeglichen werden. Reicht die volatile Stromproduktion in Deutschland daher aktuell nicht zur Deckung der Nachfrage aus, so muss diese automatisch durch vorhandene Kapazitäten in etwa Schweden bedient werden. Während Schweden daher eigentlich über eine zuverlässige erneuerbare Stromversorgung für seinen eigenen Bedarf verfügt und von den niedrigen Produktionskosten dieser profitieren könnte, bedarf die Deckung des volatilen deutschen Strombedarfs weiterhin der Nutzung kostenintensiver Produktionsmethoden. Diese erhöhen über das Prinzip des Markträumungspreises den Preis, für den die gesamte schwedische Stromproduktion gehandelt wird.